Zurück in den Winter
Momme liegt in der Babyschale im Flugzeug und schläft. Wir sind eben von Denpasar abgehoben und haben uns auf den zweistündigen Weg nach Singapur gemacht. Vier Wochen Bali sind tatsächlich schon vorbei; wir können noch gar nicht richtig glauben, dass wir nun auf dem Rückweg in den Winter sind. Momme weiß davon noch nichts, davon, dass er bald wieder warme Kleidung tragen muss. Er träumt sicher noch vom Plantschen im warmen Meer. Zeit, ein wenig Bilanz zu ziehen.
Momme war der entspannteste Reisepartner, den man sich vorstellen kann. In den entscheidenden Momenten (z.B. während des Packens) konnte er sich plötzlich stundenlang mit sich selbst beschäftigen. Oder hat die Zeit einfach verschlafen (z.B. heute auf dem Weg von Amed zum Flughafen). Die meiste Zeit auf unserer Reise hat er gestrahlt und war fröhlich. Er hat kein Problem damit gehabt, dass ihn ständig fremde Menschen angelacht oder auf den Arm genommen haben. Er hat sich sogar dreimal von Liselotte in Amed über eine Stunde lang unterhalten lassen, so dass wir mal ein bisschen Zeit für uns hatten. Diese konnte wir nutzen um gemeinsam zu schnorcheln und sogar einmal zusammen tauchen zu gehen. Wer hätte das gedacht? Besonders schön fanden wir das auch deswegen, weil es auch ein bisschen unsere Hochzeitsreise war! Gut zu wissen war auch, dass sich unsere Packliste bewährt hat. Wir haben nichts zu Hause vergessen und hatten andererseits auch kaum etwas dabei, das wir nicht benutzt hätten.
Auch unsere Reiseroute war genau passend. Im Nachhinein wären wir vielleicht gern noch ein wenig länger in Amed geblieben, denn dort haben wir uns wirklich richtig zuhause gefühlt und heute Nachmittag einen tränenreichen Abschied erlebt. Momme wird allen dort sehr fehlen, egal ob Sicherheitspersonal oder Tauchguide, Reinigungskraft oder Buchhalterin. Und allen voran der Guesthousebetreiberin, die ihn am liebsten behalten hätte.
Wir können alle drei Reiseorte wärmstens empfehlen. Sie waren alle drei sehr unterschiedlich und haben uns ganz verschiedene Seiten von Bali kennenlernen lassen. In Ubud und Bedugul ist es sehr feucht und daher haben wir den berühmten Reisanbau bestaunen dürfen. In Amed dagegen kann man Reis an der Straße kaufen, weil die Menschen dort aufgrund des trockenen Klimas keinen Reis anbauen können. Dafür leben sie von ihrem extrem fischreichen Meer und haben jeden Tag frischen Fisch, den man im Rest Balis nur auf den Speisekarten teurer Restaurants findet. In Bedugul und Umgebung gibt es leckere Erdbeeren und wir konnten Kaffee-, Kakao- und Gewürzanbau bewundern, in Ubud dafür Wassermelonen und in allen drei Orten unzählige andere leckere tropische Früchte.
Ubud ist das kulturelle Zentrum Balis, das vor allem von kulturinteressierten Touristen besucht wird. In Bedugul hingegen, geht es eher beschaulich zu. Diese Stadt sieht fast nur Trecking-Touristen und das auch hauptsächlich im Juli und August. Während sich im dörflichen Amed die Schnorchler und Taucher tummeln (allerdings in sehr überschaubaren Mengen). Die Menschen in Bedugul sind daher auch eher etwas zurückhaltender und verschlossener. Es dauert länger, bis sie offen auf einen zugehen und sich nicht mehr leicht unterwürfig verhalten. In Ubud und Amed dagegen sind die Menschen extrem offen und zugänglich, in Amed auch sehr stolz auf ihre kleine Gemeinschaft von Fischern und kleinen Homestays. In Amed gehört man nach einigen Tagen fast schon zur Dorfgemeinschaft.
Begegnungen der besonderen Art
Wir haben außerdem so viele nette Menschen kennengelernt, die uns alle in Erinnerung bleiben werden. Unseren treuen Fahrer Gusti, der uns heute mit seiner ganzen Familie in Amed abgeholt hat, weil uns seine Kinder und seine Frau unbedingt kennenlernen wollten; Andre, den Betreiber eines kleinen Kaffeeladens in Ubud, dessen Frau wir auch treffen durften und die gerade ihr Kind in den ersten Schwangerschaftswochen verloren und sich daher sehr über Mommes Besuch gefreut hat; Wayan, den Guide, der mit uns durch die Reisfelder gewandert ist; Made, unser Fahrer in Bedugul, ohne den wir nicht mal die Hälfte dessen gesehen hätten, was er uns gezeigt hat; David, Jans Tauchlehrer, der das Unmögliche möglich gemacht und Jan zum Tauchen verführt hat; Nyoman, die Buchhalterin in Amed, die Momme zum Sprechen gebracht hat; Ketut, Jim und Kade, die drei jungen Tauchguides, die Momme schon nach einigen Stunden Abwesenheit zu vermissen begannen; Komang, der uns, wenn Momme abends schon schlief, mit leckerem Essen aus seinem Warung versorgte; Hunderte von freundlichen Balinesen, die Momme zum Strahlen brachten, viele andere Reisende, mit denen wir zahlreiche nette Gespräche hatten; und vor allem Liselotte, unserer letzte Gastgeberin, die uns auf Händen getragen und die Momme für immer in sein Herz geschlossen hat. Sie haben unsere Balireise zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht und sie sind der Grund, warum wir auf jeden Fall eines Tages wiederkommen müssen.
Anmerkungen oder Fragen zu diesem Artikel könnt ihr uns gerne unten als Kommentar hinterlassen. Und wenn ihr keinen neuen Blog-Post verpassen wollt, folgt uns auf Facebook!