Samara / Costa Rica – Naturkatastrophen und Traumstrände
Mit der Entscheidung für Ort und Unterkunft unseres Aufenthaltes an der Pazifikküste haben wir uns am Schwersten getan. Die Empfehlungen waren so unterschiedlich, dass wir irgendwann beschlossen haben, uns vor Ort in Costa Rica von Einheimischen beraten zu lassen. Das Ergebnis war relativ eindeutig: Samara auf der Nicoya Halbinseln in Guanancaste, im Gebiet des tropischen Trockenwaldes, der mich ohnehin sehr interessiert.
Eine bezahlbare Unterkunft in Strandnähe zu finden, ist dann fast unmöglich. So müssen wir schnell Abschied nehmen von der direkten Strandlage. Auf einen Pool wollen wir aber nicht verzichten, da man mit Kindern ja bekanntlich nicht den ganzen Tag am Strand sein kann, die Temperaturen auf der Halbinsel aber recht hoch sind. Wir entscheiden uns dann für ein relativ kleines Zimmer in einer Unterkunft mit Gemeinschaftsküche.
Als wir ankommen, erleiden wir einen kleinen Schock! Es ist super heiß und gießt in Strömen. Zudem Mückenschwärme und Ameisen im Zimmer ohne Moskitonetz und selbiges extrem klein. Außer einem Minikühlschrank und den zwei Betten bleibt kaum viel Platz. Dazu ein muffiges Bad und ein super kleiner Außenbereich ohne Tisch. Als Zugabe noch eine Hängematte, die man nicht aufhängen kann, ohne sich zu stoßen, und deutsche (!) Zimmernachbarn, die äußerst grimmig dreinschauen, als sie uns einziehen sehen. Kleine Erinnerung: Wir kommen direkt aus der tollen Holzhütte mitten im Nebelwald. Da buche ich einmal im Leben ein Hotel im Voraus für zwei Wochen, das ich noch nicht gesehen habe…Und dann noch mit 100% Stornogebühr…Unsere Reisekasse ist zudem schon recht leer und wir können das Geld nicht einfach in den Wind schreiben und etwas Anderes suchen.
Zwei Stunden sitzen wir grummelnd im Zimmer, um den ersten Schock zu überwinden. Hier sollen wir jetzt zwei Wochen verbringen? Eigentlich sollte es doch DER Erholungs-Strandurlaub am Ende der Reise werden. Dann beschließe ich, dass es so nicht weitergehen kann. Den Enttäuschungstränen nah marschiere ich zurück zur Rezeption und schildere unser Dilemma (kein Platz, das Baby abzulegen; kein Tisch zum Malen und Spielen für Momme; eine Gemeinschaftsküche, in der wir nicht alle zusammen am Tisch sitzen können, to be continued…). Aber auch: Eine leere Reisekasse. Was nun?
Dann geschieht das Wunder! Trotz einer Rezeptionistin, die ganz offenkundig keine Ahnung von ihrem Metier hat und noch viel weniger von der Zielgruppe „Familie“ , können schon am nächsten Morgen umziehen in das „Poolhouse“: Ein Appartement direkt am Pool mit Küche und VIEL Platz drinnen und draußen. Und die 5 Tage, die es besetzt ist am Ende unserer Zeit, dürfen wir ins „Treehouse“. Das ist ein ebenso großes Appartement oben auf dem Dach mit schönem Blick und frischer Luft. Und das Ganze für kaum mehr als das, was wir ohnehin hätten bezahlen müssen! Wir sind heilfroh darüber, nicht in der Hauptsaison unterwegs zu sein. Da wäre das sicher nicht möglich gewesen. Und wir lernen daraus. Einmal und nie wieder eine Unterkunft für 2 Wochen zu buchen, die wir noch nicht gesehen haben.
Auch der Strand ist für uns Karibik-Verwöhnte erstmal nicht so toll (was man doch für ein Gewohnheitstier ist, auch auf Reisen, dass man das Neue immer erstmal schlechter findet…). Aber wir arrangieren uns schnell mit unserem neuen Urlaubsleben ohne Aktivitäten, dafür mit viel Lesen, Kochen, Strand und Pool. Und die hohen Wellen wissen wir irgendwann auch zu schätzen. Momme wird immer mutiger und traut sich inzwischen todesmutig mitten hinein in die brechenden Riesenwellen. Also dann doch das, was wir uns gewünscht haben: Ein Urlaub am Ende der Reise.
Hurrikan & Tsunamis
Zwischendurch erleben wir aber auch noch mal, was es heißt, in einer Region mit uns unbekannten Naturgewalten zu sein. Ungewöhnlich für die späte Saison und vor allem für Costa Rica bildet sich ein Hurrikan im Atlantik, der von der Karibikküste kommend Panama, Nicaragua und Costa Rica heimsucht. Wir erhalten Fotos von unserem geliebten Karibikstrand, den es wegen des hohen Wasserstandes einfach nicht mehr gibt! Überall im Land ist Ausnahmezustand, die Schulen schließen, die Angestellten bleiben zuhause und keiner weiß so recht etwas mit der Situation anzufangen.
Wir gehen abends unruhig schlafen, der Hurrikan befindet sich bereits in der Mitte des Landes und soll uns gegen 1 Uhr nachts erreichen. Zumindest starker Regen wird erwartet. Aber dann: Nichts. Am Morgen hat es weder gestürmt noch geregnet, wir sind noch einmal davongekommen. Auch die Tsunamiwarnung wegen des gleichzeitig stattfindenden Seebebens vor El Salvador erweist sich als unbegründet. Wir sind froh! So spannend es irgendwie auch war, auf den Sturm zu warten und die Entwicklung im Internet und Fernsehen zu beobachten, so ungern hätten wir ihn dann am eigenen Leib zu spüren bekommen. Und einen Tsunami, so nah am Strand, natürlich noch viel weniger.
By bye, Samara, bye, bye Costa Rica!
Nun haben wir noch zwei Tage in Samara vor uns, die wir in vollen Zügen genießen, bevor uns das kalte Deutschland wieder hat.
Nach zwei Nächten in der Nähe des Flughafens als Zwischenstation (macht bloß einen Bogen um das Hotel „Brilla Sol“ in Alajuela) fliegen wir über New York zurück nach Hamburg. Fast sieben Wochen intensive Familienzeit liegen hinter uns. Wir haben fast nur positive Erfahrungen gemacht und unglaublich viel gesehen und erlebt. Momme ist „gewachsen“ in den wenigen Wochen, wie zuhause nur in vielen Monaten. So viel hat er erlebt, dass er die auf uns wartenden Großeltern, seine Kitagruppe und die Nachbarn tagelang mit unzähligen Geschichten von der Reise beglückt. Seiner Kitagruppe hatten wir von unterwegs auch Fotos gemailt und kleine Texte dazu, die dort gemeinsam angesehen worden waren. So war den Kindern nicht ganz so fremd, was Momme nach der Reise zu erzählen hatte, und das Thema Vulkan war dadurch gerade sehr angesagt bei den Kindern. Sehr empfehlenswert für längere Abwesenheiten, um dem eigenen Kind den Wiedereinstieg zu erleichtern.
Wir würden immer wieder die Elternzeit für eine Reise nutzen und sind froh, mit beiden Kindern diese Zeit genutzt zu haben. Denn kaum zuhause, holt uns der Alltag mit defekten Handys und Autos und vielem Papierkram gleich wieder ein. Auf Reisen hat man diese Alltagssorgen alle nicht, der Alltag beschränkt sich auf Elemente wie Kochen, Einkaufen und Waschen. Ansonsten heißt es lediglich, die gemeinsame Zeit zu genießen!
Anmerkungen oder Fragen zu diesem Artikel könnt ihr uns gerne unten als Kommentar hinterlassen. Und wenn ihr keinen neuen Blog-Post verpassen wollt, folgt uns auf Facebook!
Ach wie schön, Frauke!
Samara und die Nicoya-Halbinsel haben wir in unseren 5 Wochen ja ausgelassen. Aber deine Fotos sehen soooo toll aus, dass ich da vielleicht doch nochmal hinmuss. Karibik hat mir aber auch sehr gut gefallen…
Liebe Grüße
Gela
Hallo Gela. Ja, es war auch einfach ein Traum und ich kann nur raten, das irgendwann mal nachzuholen. Aber ich gebe auch zu, dass ich die Karibik noch mehr ins Herz geschlossen habe. Und natürlich haben wir dafür auch die ganze mittlere und südliche Pazifikküste ausgelassen, die sicherlich mit Kindern auch SEHR lohnenswert ist. Müssen wir wohl auch noch mal hin!