Puerto Viejo de Sarapiqui / Costa Rica – Heißes Tiefland
Wir lernen irgendwie nicht dazu. Jedes Mal, wenn wir auf Reisen die Unterkunft wechseln, fällt uns der Abschied schwer und ebenso das Ankommen am neuen Ort. Wir sind bei kaum einer Unterkunft begeistert auf den ersten Blick. Trotzdem wissen wir, dass es nach einer Nacht und dem Verteilen ALLER unserer Sachen auch in den hintersten Winkel des Zimmers bereits wieder unser „Zuhause“ sein wird.
So auch diesmal. Wir kommen im Dunklen an und stellen fest, dass die Temperatur ca. 10 Grad gestiegen ist. Dazu ist es tropisch feucht und wirklich ziemlich dunkel auf dem Gelände. Der Besitzer, Alex, führt uns zu unserem Baumhaus und auf den ersten Blick nehme ich vor allem die vielen Lücken wahr, durch die ich vor meinem inneren Auge schon alle möglichen Tiere krabbeln sehe. Außerdem ist es wirklich sehr, sehr warm auf diesem Baum. Nächster Schock: Es gibt gar keine Gemeinschaftsküche, das hatte ich anscheinend schlecht recherchiert. Wir erhalten zwar Frühstück und haben ja inzwischen auch Cornflakes im Gepäck. Aber die Nudeln etc. können wir hier wohl in der Tasche lassen. Dafür zeigt uns Alex mit der Taschenlampe ein paar tolle Baumfrösche, die nur jetzt in der Dämmerung zu sehen sind. Ich bin schon etwas versöhnter.
Der nächste Morgen ist wie immer. Wir sind angekommen und man kann im Zimmer kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen. Überall sind Mommes Spielsachen und unsere Klamotten verteilt. Wir lachen, weil wir schon wieder eine Nacht gebraucht haben, unseren kleinen Kulturschock zu überwinden. Momme findet es inzwischen richtig cool im Baumhaus. Wir auch. Und ja, es gibt Tiere, sogar einige, aber auch gute Moskitonetze. Und wir lassen nachts ein kleines Licht brennen. Nur für den Fall…
Am nächsten Tage erwartet Alex uns mit einem genialen Frühstück mit selbstgebackenem Brot und schnappt sich gleich Tomke. Als erfahrener Opa von sieben Enkeltöchtern hat er den Dreh raus und Tomke ihren Spitznamen für die Reise weg: „Pumpkin Pie“. Außerdem gibt er uns den allerbesten Tipp für unseren Aufenthalt dort: Wir dürfen den Pool und das Restaurant der naheliegenden Ara Ambigua Lodge mitbenutzen. Dort verbringen wir von nun an alle unsere Nachmittage, mit Brüllaffen in den Bäumen, Pfeilgiftfröschen und Schmetterlingen und bei wirklich hervorragendem Essen.
Ausflüge ins Naturparadies
Die Vormittage nutzen wir dagegen, um das zu tun, wofür ich eigentlich die Tage in Sarapiqui eingeplant hatte: Tiere im Regenwald sehen! Dazu sind wir einmal zwei Stunden mit dem Boot unterwegs. Vom Fluss aus sahen wir nicht nur eine unglaubliche Vielfalt bunter Vögel (Costa Rica ist das Ornithologen-Paradies), sondern auch viele Iguanas (Leguane) und einige Kaimane (Mommes Highlight). Außerdem können wir uns nicht sattsehen an dem grünen Panorama, durch das wir fahren, wir könnten auch auf dem Amazonas sein. Das Baby macht das erstaunlich gut mit. Rumschleppen wäre auf dem kleinen wackeligen Boot auch schwierig geworden.
Die zweite Tour führt uns zu Fuß durch den Regenwald mit einem wissenschaftlichen Guide. Eigentlich ist der Spaziergang fantastisch. Wir sehen eine Tarantel aus ihrer Höhle kriechen, endlich ein Faultier im Baum hängen, wilde Schweine nach Nahrung suchen. Außerdem wieder tolle Vögel, darunter auch sehr große und kuriose Exemplare. Aber Momme hat keinen guten Tag: Er ist müde und schon nach einer Viertelstunde gelangweilt (die Tour ist natürlich auf Englisch). Ich soll Geschichten erzählen, was ich auf unseren anderen Wanderungen gemacht hatte. Allerdings möchte ich das hier nicht machen, weil ich dann natürlich nichts mehr mitbekomme.
Die letzte von drei Stunden muss Papa Momme auf die Schulter nehmen. Die Mini ist auch nicht gut gelaunt und lässt sich nicht in den Schlaf tragen. So geht unsere Tour weiter. Mit zwei quengelnden Kindern und von vielen Mosquitos umschwirrt. Die einzigen beiden anderen Teilnehmer, zwei in Costa Rica lebende Deutsche, bedenken uns dann auch mit den entsprechenden vielsagenden Blicken: „Wie kann man nur seine Kinder durch den Regenwald schleppen“! Und wir selbst denken das gelegentlich auch.
Aber die Qualität der Tour lässt sich daran ablesen, dass wir trotzdem hinterher der Meinung sind, dass es sich gelohnt hat. Besser wäre aber gewesen, den Aufpreis für eine private Tour auf sich zu nehmen. Dann hätten wir unseren eigenen Rhythmus finden können, wie an den anderen Tagen, und das Ganze wäre vielleicht deutlich entspannter gelaufen. War ein Versuch, sich einfach einer Tour anzuschließen, machen wir mit kleinen Kindern eher nicht noch einmal.
Nach vier Nächten im Baumhaus und vielen Stunden in der schönen Lodge und ihrem Pool müssen wir auch hier schon wieder Abschied nehmen. Die Zeit vergeht wie im Flug, leider. Aber uns lockt ja auch diesmal wieder ein tolles nächstes Ziel: Die Karibikküste und eine Woche Strand!
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