Nyepi-Tag und Ogeh Ogeh-Parade in Ubud
Heute ist in Ubud und auf ganz Bali alles anders als an gewöhnlichen Tagen. Zwar kennt der spezielle balinesische Kalender, viele Feiertage, darunter hinduistische, buddhistische, christliche, muslimische und nationale. Der Nyepi-Tag ist jedoch ein ganz besonderes Ereignis: Das balinesische Neujahr. Und anders als z.B. das chinesische Neujahr oder andere Neujahrsfeste ist es nicht mit viel Alkohol trinken verbunden, sondern im Gegenteil mit Einkehr und Meditation.
Nyepi-Tag bedeutet Tag der Stille. Und abgesehen vom allgegenwärtigen Hahnengekrähe, Hundegebell und Vogelgesang ist es tatsächlich extrem still im sonst so lebendigen Ubud. Keine Motorräder, keine Stimmen und auch sonst keine menschlichen Laute sind zu vernehmen. Und nun in den Abendstunden ist es zudem stockfinster. Denn seit Mitternacht und bis morgen früh wird auch kein Licht gemacht, kein Fernseher läuft, kein Radio dudelt. Kein Mensch betritt in dieser Zeit die Straßen oder verlässt das Haus. Abgesehen von einigen traditionellen Wächtern, die in den Straßen patroulieren und über die Einhaltung der Regeln dieses Tages wachen. An diesem Tag sollen die Menschen meditieren und zur Ruhe kommen, manche fasten oder sprechen überhaupt nicht.
Für uns bedeutet das, dass wir seit gestern Abend die Hotelanlage nicht mehr verlassen durften. Stattdessen haben wir alle drei Mahlzeiten hier erhalten. Das Frühstück wurde auf unserem Balkon serviert, Mittag- und Abendessen (sonst nicht inklusive) im zentralen, offenen Raum. Dieser wird sonst für die besten Kochkurse der Stadt genutzt (unsere Hotelbesitzerin ist eine bekannte australische Köchin).
Dabei haben wir dann auch die wenigen anderen Gäste mal kennengelernt, die man aufgrund der versteckten Lage der Bungalows sonst nie sieht. Ein nette Runde aus einer Französin, einer Belgierin, einer Kanadierin, zwei Berlinern und uns drei Kielern. Das bedeutete vor allem eines: Gesellschaft für Momme, der sonst ja den ganzen Tag mit uns zubringen musste. Dass ihm das zu langweilig ist, wissen wir schon aus Kiel und hat sich hier dann auch wieder bestätigt. Kaum waren andere Menschen um ihn herum, stieg seine Laune merklich und auf dem Schoß des Berliners wurde eifrig dessen schlohweißer Bart betrachtet und befühlt. Unser Fazit: Ein Tag mit Momme festgenagelt auf eine relativ kleine Fläche ohne Spaziergangsmöglichkeiten erfordert ziemlich viel Kreativität, was das Unterhaltungsprogramm angeht. Wir waren jedenfalls recht unkreativ und zweimal im Pool. Das fand Momme natürlich wie immer super! Ansonsten haben wir den Tag lesend, spielend und schlafend verbracht.
Die Ogeh-Ogeh Parade
Erwähnenswert ist aber auch der gestrige Abend, der den Nyepi-Tag einläutet, quasi gleichzusetzen mit unserem Silvester (das hier aber natürlich auch gefeiert wird…). Gegen Abend, als es langsam dunkel wurde, fand in Ubud die Parade der Ogeh-Ogeh Puppen statt. Aus Styropor geformte riesige Puppen, Dämonen, die die bösen Eigenschaften im Menschen verkörpern sollen, werden auf Bambusstangen von jeweils 20-30 Personen durch die Straßen getragen.
Zu Gamelan-Musik werden die kunstvoll gestalteten Riesen geschickt zum Tanz bewegt. Alle sind dabei, Indonesier wie Touristen, aber trotz größerer Menschenmengen geht es ruhig und völlig friedlich zu. Geschiebe, Gedränge oder gar lautstarke Auseinandersetzungen scheinen hier völlig unbekannt. Eine sehr angenehme Erfahrung. Nach einem kurzen Schreckmoment, als direkt neben uns das Orchester loslegte, hatte Momme die Lärmkulisse schnell als gegeben angenommen und sah sich alles interessiert an. Bis zum Ende sind wir allerdings nicht geblieben, denn nach 2,5 Stunden mit Momme auf dem Arm brauchten wir alle drei erstmal eine Dusche!
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