Gesundheit vor und auf Reisen
Für Reisende mit Kindern eines der Hauptthemen bei der Auswahl der Reiseziele: Was müssen wir vorab an Arztbesuchen erledigen? Brauchen wir Impfungen? Muss die Reiseapotheke unbedingt die Hälfte des Koffers füllen und was machen wir vor Ort, wenn ein Kind krank wird? Besonders bei Reisen in tropische Regionen stellen sich Fragen zum Thema Gesundheit besonders oft. Wir wollen die wichtigsten für euch beantworten.
Gesundheit vor der Reise
Impfungen
Auch wenn die Meinungen darüber auseinandergehen: Wenn wir mit unseren Kindern reisen, erkundigen wir uns darüber, ob ihr und unser Impfstatus ausreichend ist. Dabei hilft ein Besuch beim Kinderarzt für die Grundimpfungen, die wir auch in Deutschland auf dem aktuellsten Stand halten wollen. Für besondere Reiseimpfungen empfiehlt sich ein Besuch beim Reisemediziner (früher Tropenarzt). Er weiß am besten Bescheid, ob für das Reiseziel eine Tollwut- oder Gelbfieberimpfung wirklich nötig ist, und ob es Sinn macht, Malariaprophylaxe dabei zu haben. Auch auf dieser Website kann man Impfempfehlungen für Reiseländer einholen. Wichtig: Rechtzeitig darum kümmern, weil manche Impfungen (z.B. Hepatitis) einen langen Vorlauf haben. Und unbedingt prüfen, ob alle den gelben Internationalen Impfpass haben. Sonst noch besorgen und übertragen lassen. Die alten weißen Lappen helfen im Ausland im Zweifelsfall niemandem weiter.
Arztbesuche
Bei längeren Reisen sollten routinemäßige Arztbesuche vorab erledigt werden. Dazu gehört der Zahnarzt, Kinderarzt (stehen z.B. U-Untersuchungen an im Reisezeitraum), Gynäkologe, bei Bedarf Augenarzt. Vor allem der Zahnarztbesuch sollte mit ausreichend Zeit zur Abreise geplant werden. Wenn dieser nämlich noch tätig werden muss, möchte man nicht mit einer frischen Wunde im Mund in die Tropen reisen.
Reiseapotheke
Hier gelten ein paar einfache Regeln. Unterscheidet unbedingt zwischen gängigen Medikamenten, die ihr überall auf der Welt problemlos bekommt. Dazu gehören z.B. Paracetamol und Aspirin. Einen Jahresvorrat müsst ihr davon nicht mitschleppen, sondern lediglich eine Erstration. Damit man nicht direkt eine Apotheke suchen muss, wenn man sie dringend braucht. Und nehmt die Marken und Produkte mit, die auch zuhause bei euch und euren Kindern schon gut funktioniert haben. Dies ist der falsche Zeitpunkt für Experimente mit Medikamenten, die euren Freunden gut geholfen haben, mit denen ihr aber keine Erfahrung habt. Das gilt insbesondere für homöopathische Mittel. Wenn ihr davon keine Ahnung habt, lasst lieber die Finger davon.
Anders verhält es sich mit besonderen Medikamenten, auf die ihr oder eure Kinder aus gesundheitlichen Gründen angewiesen seid. Das kann ein Schilddrüsenmedikament sein oder auch die Antibaby-Pille. Eventuell weicht die Zusammensetzung im Ausland ab oder es ist gar nicht erhältlich. Nehmt davon daher eine ausreichende Menge mit und habt ein englischsprachiges Rezept dabei, um bei der Einreise keine Probleme zu bekommen. Und prüft unbedingt vorab die Zollbestimmungen dahingehend, dass man die Arznei auch einführen darf. Denn dies ist bei diversen starken Schmerz- oder Beruhigungsmitteln manchmal nicht der Fall.
Gesundheit während der Flüge
Lebensnotwendige Medikamente gehören unbedingt ins Handgepäck. Das Asthma-Spray im verirrten Koffer, den ihr womöglich erst Tage nach eurer Ankunft am Zielort oder gar nicht erhaltet, nützt euch im Notfall wenig. Dazu nehmen wir immer ein paar Schmerztabletten und Fieberzäpfchen für die Kinder mit, um damit fiese Kopfschmerzen bei uns oder plötzliches Fieber bei den Kindern zu behandeln. Beides kann man auf einem Langstreckenflug wirklich nicht gebrauchen. Ein Must Have sind für uns auch Nasensprays. Salzwasser-Sprays zum Befeuchten der Nase in der trockenen Flugzeugluft; Nasensprays mit Wirkstoff gegen verstopfte Nasen, die den Druckausgleich an Bord erschweren.
Gesundheit am Zielort
Prävention
Gerade in den Tropen sind viele Krankheiten mit ein wenig Umsicht und Aufwand durchaus vermeidbar. Unersetzlich ist ein guter Mückenschutz, sowohl für Körper und Kleidung als auch in der Nacht in Form von Moskitonetzen. Gegen Denguefieber, Malaria und weitere durch Moskitos übertragene Tropenkrankheiten gibt es keine Impfungen, daher hilft nur eines: Moskitostiche möglichst gar nicht erst bekommen.
Manche Reisende haben an jedem Zielort Magenprobleme, einfach, weil das Essen anders ist als bei uns. Dagegen kann man wenig unternehmen. Vielen Erregern von Durchfallerkrankungen kann man aber aus dem Weg gehen, wenn man die simple Tropenregel beachtet: „Cook it, boil it, peal it or forget it“ (brat‘ es, koch‘ es, schäl‘ es oder vergiss es!). Vorsicht ist auch geboten bei Lebensmitteln, die nur mit Wasser abgespült wurden (Salat) oder Wasser selbst (zur Verlängerung von Fruchtsäften, in Form von Eiswürfeln oder zum Zähneputzen). Natürlich muss man hier nicht päpstlicher als der Papst sein. Aber gerade am Anfang der Reise ist hier Vorsicht geboten, wenn die Mägen noch so gar nicht auf die fremde Umgebung und die neuen Reize eingestellt sind.
Wer mit Babys unterwegs ist, die nicht mehr voll gestillt werden, sollte zudem darauf achten, was sie so in den Mund stecken. Und dass alles, was sie in den Mund nehmen sollen (Schnuller, Flaschen und Sauger, Spielzeug) ausreichend abgekocht wird. Häufig öffnen Hotel- oder Restaurantküchen in tropischen Ländern gern ihre Tür für Mütter in Not. Ansonsten kann ein kleiner Reisetauchsieder nützlich sein, um selbst im Hotelzimmer Sachen abkochen zu können.
Krank/Unfall auf Reisen
Ist es dann doch passiert, hilft erstmal nur: Ruhe bewahren! Die fremde Umgebung macht das manchmal nicht leicht, aber den Kindern helfen ruhige Eltern ungemein dabei, selbst nicht in Panik zu verfallen. Wenn die mitgebrachten Mittel nicht ausreichen oder ihr unsicher seid, was ihr oder euer Kind überhaupt habt, finden sich überall hilfsbereite Menschen (häufig übrigens Taxifahrer), die euch den Weg zum nächsten Krankenhaus oder Arzt weisen oder euch hinbringen können. Auch die Websites der deutschen Botschaften oder viele Reiseführer geben hier Auskunft, wo evtl. sogar deutschsprachige Ärzte zu finden sind. In Entwicklungsländern sollte man schauen, dass man ein privates Krankenhaus ansteuert, weil die Standards dort häufig deutlich höher sind als in den öffentlichen Pendants.
Versicherung
Auch wenn das eigentlich jeder wissen müsste, dass man beim Thema Gesundheit nicht sparen sollte: Keine Auslandsreise ohne eine solide Auslandsreisekrankenversicherung! Das gilt umso mehr, wenn man mit Kindern reist. Sobald ihr Europa verlasst, ist die gesetzliche Krankenkasse raus. Und selbst innerhalb Europas mag sie vielleicht die Arztkosten übernehmen, bringt euch im Zweifelsfall aber nicht per medizinischem Rücktransport nach Hause.
Wichtig ist, dass ihr eine Versicherung abschließt, die für ALLE Reiseländer gilt, die ihr ansteuert. Die USA und Kanada sind wegen der hohen Gesundheitskosten vor Ort in vielen Tarifen ausgeschlossen. Darüber hinaus ist auch die Reisedauer von entscheidender Bedeutung. Die meisten günstigsten, vor allem Jahresversicherungen, sind gedeckelt bei 30, 45 oder selten 56 Tagen Reisedauer am Stück. Wenn eure Reise länger dauert, greift sie nicht. Und meist ist eine Aufstockung nicht möglich. ihr braucht also einen Speziallangzeitreisetarif, der den gesamten Reisezeitraum umfasst, keine Selbstbeteiligung enthält (sonst wird diese bei jedem neuen Krankheitsfall erneut fällig) und einen medizinisch sinnvollen Rücktransport (und nicht nur den medizinisch notwendigen, über den ein Arzt vor Ort entscheidet…).
Das klingt teuer, muss es aber gar nicht sein. Fragt uns gerne nach unseren Spezialtarifen oder schaut sie euch hier selbst an. Das ist schon ab 96,00 € pro Monat für eine Familie mit bis zu 5 Kindern möglich. Was viele nicht wissen: Ihr müsst im Krankheitsfall im Ausland in Vorleistung gehen. Erst nach Erhalt der Rechnung oder Quittung könnt ihr diese zur Erstattung bei der Versicherung einreichen. Das geht auch schon während der Reise. Nur bei sehr hohen Kosten, z.B. bei einem Krankenhausaufenthalt, wollen die Versicherungen gern vorab informiert werden und können dann im Einzelfall auch direkt mit Krankenhäusern im Ausland abrechnen.
Disclaimer: Dies ist unsere persönliche Sicht und Erfahrung zum Thema Gesundheit auf Reisen. Die Lektüre dieses Artikels ersetzt keinen persönlichen Besuch beim Arzt eures Vertrauens!
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