Martin (45), Andrea (46) und Fiona (6), das sind wir. Als wir vor 2 Jahren eine 8-wöchige Reise nach Australien unternommen haben, dachten wir, es sei das letzte Mal bevor Fiona zum Kindergarten kommt, dass wir eine grosse Reise machen können. Wie das Leben spielt, waren wir Februar–April 2014 wieder unterwegs. Und zwar diesmal gleich 3 Monate :-) ). Im Sommer heisst es für Fiona Schulstart und deswegen haben wir uns entschlossen, nochmals zu reisen. Wer nicht fragt, bekommt keine Antwort. Also haben wir im Kindergarten und bei den Arbeitsstellen gefragt und siehe da: es war an allen Stellen Verständnis und Bewunderung und zuletzt auch Unterstützung zu spüren und so haben wir leichten Herzens die Planung in Angriff genommen.
Es dauerte ein ¾ Jahr, bis alles stand, alle Impfungen gemacht, alle Versicherungen abgeschlossen waren, die Reiseroute stand, Papiere zusammengestellt, Lektüre gelesen war, Tiere untergebracht und so weiter und so fort. Die Reisevorbereitungen waren wochenfüllend. Eine gute Vorbereitung erachten wir als wichtig, damit man keine negativen Überraschungen erlebt. Aber überorganisiert macht auch keinen Sinn, da man sonst keinen Spielraum und keinen Freiraum hat für spontane Entscheidungen. Wir haben 5 Länder bereist und konnten es dank der guten Vorbereitung in vollen Zügen geniessen.
In jedem neuen Land haben wir nach Ankunft die erste Station (Hotel für 3-4 Nächte) gebucht und danach die Reise laufen lassen, wie es kam. So sind wir an tollen Orten gelandet und haben viel Spontanes erlebt. Nachträglich müssen wir sagen, war es noch viel toller, als wir erwartet hatten, und es bleibt uns allen eine Erinnerung für’s Leben. Viel Zeit mit dem Kind zu verbringen und eine tolle Beziehung zu bekommen, ist selbstredend.
Chronologisch findet ihr hier die Reiseberichte, welche wir von unterwegs nach Hause geschickt haben. Viel Spaß mit unserem Reisebericht!
Wir sind seit fast drei Wochen unterwegs und haben schon eine Menge erlebt.
Über Melbourne führte uns die Reise der Great Ocean Road entlang nach Adelaide, wo wir Freunde von uns besuchten. Fiona konnte an drei Morgenden die örtliche Schule besuchen, was ihr sehr viel Spass gemacht hat. In einem Wildlifepark konnten wir einheimische Tiere bestaunen und füttern.
Von Adelaide flogen wir nach Perth. Eine wunderschöne Stadt. Mit dem Wohnmobil machten wir uns auf den Weg nach Monkey Mia, das ca. 850 km nördlich liegt. Dazwischen haben wir noch die eindrücklichen Pinnacles besucht. Das sind skurrile Sandsteingebilde.
Hier, in Monkey Mia, wähnen wir uns momentan im Paradies mit grandiosen Stränden und Sonnenuntergängen. Hier kommen die Delfine den ganzen Tag ganz nahe an den Strand. Man kann sie sehr gut beobachten.
Es herrschen ständig Temperaturen um die 35 Grad C. Das ist super. Nur das Wandern ist sehr anstrengend :)
Wir melden uns nochmals aus Australien vor unserer Weiterreise nach Bali. Seit unserem Aufenthalt bei den Delfinen haben wir wieder viel erlebt.
In einem Papageienpark haben wir alle australischen Papageienarten kennengelernt. Noodles, ein ganz vorwitziger Vogel, hat Fiona mächtig verfolgt und schmusen hat bei ihm so ausgesehen, dass er Fiona in die rosaroten Schuhe gepickt hat. Martin hat ihn dann kraulend unter dem Flügel wieder besänftigen können :-).
Zum Schwimmen kommen wir immer mal wieder auf den Campingplätzen oder im Meer und mittlerweile hat Fiona den Kopf draussen und kann ganz gut schwimmen.
Englisch muss sie nicht mehr viel sprechen, weil wir ja mehrheitlich unter uns sind. Das war in Adelaide mit Familienanschluss noch ganz anders.
Im Norden war es mit weit über 40°C richtig heiss. Auf dem Retourweg nach Süden war die Landschaft zwar sehr eindrücklich und faszinierend, die Temperaturen haben uns aber nicht mehr so zugesagt, hatten wir uns doch mittlerweile an die Wärme gewöhnt. Nachts mussten wir einmal sogar im Wohnmobil heizen!
Bei den Delfinen haben wir eine Thuner Familie kennengelernt mit einem bald vierjährigen Mädchen. Wir haben uns blendend verstanden. Zwei Wochen später sind sie uns sage und schreibe 2000 km hinterhergefahren und wir haben zusammen eine tolle Woche verbracht. Der Mann ist Koch und wir wurden mit frischem Lachs, Marrons (eine schwarze Krebsart, ähnlich wie Lobster) und vielen anderen Gerichten verwöhnt.
In Busselton gab einen sehr langen Steg zum ins Meer raus Laufen, der länger war als Fionas Kindergartenweg (diese Information ist für Frau Vock und die Kinder vom Heiget 2 sehr wichtig ).
Wir haben wunderschöne Klippen in allen Farben gesehen. Bei den blowholes hatte es so riesige Wellen, dass die Gischt durch ein Loch hochgespritzt hat. Und die Elephant Rocks sind gewaltige Steine in der Form von Elefanten.
In einem Nationalpark gab es gigantische Eukalyptusbäume zu bestaunen. Wie man auf dem Foto sieht, konnte man einen davon besteigen. Er war fast 60 Meter hoch (auf dem Bild ist nicht ersichtlich, ob die drei Leute bis zuoberst geklettert sind oder ob das Foto nur gestellt ist??). In der Nähe gab es einen Spaziergang auf 40 Meter Höhe durch die Giants auf einem Eisengerüst, das war wesentlich weniger geährlich und auch für nicht-schwindelfreie Leute spassig.
Auf einem Campingplatz haben wir einen Schafscherer kennengelernt, den wir bei der Arbeit besucht haben. Er benötigt pro Schaf nur 2,5 Minuten und das geht Schlegel à Weggen. Ein waschechter Australien Shepard Hund ist auf den Rücken der Schafe rumgerannt und hat sie so in die entsprechenden Gatter getrieben.
Nun sind wir auf dem Weg nach Bali und sind gespannt, was dort für Erlebnisse auf uns warten?
Schon heisst es wieder Abschied nehmen vom wunderschönen Bali. Unsere allererste Erfahrung mit Asien war sehr eindrucksvoll. Die Balinesen leben nach ganz strikten Regeln des Hinduismus. Es gibt Hunderte von Tempeln zu besichtigen und jeden Tag werden kleine, hübsche Opfergaben in Form von Blumen bereitgelegt, um die Götter zu besänftigen und milde zu stimmen. Während der Fahrten durch ganz Bali haben wir viel gelernt und vom täglichen Leben einiges mitbekommen. Immer mal wieder kamen wir an Zeremonien vorbei, wo gebetet, aber auch gefeiert wurde.
Am allerbesten haben uns aber die Reisterrassen gefallen. Wie die Reisbauern mit Wasserbüffeln oder von Hand die steilen Terrassen anlegen und pflegen, ist für uns fast unvorstellbar. Nach einigen Tagen im geschäftigen Ubud sind wir für 3 Tage in die Berge gefahren und haben in einem hübschen Hotel die friedliche Ruhe und Stille inmitten der Reisterrassen genossen. Unsere einzige negative Erfahrung auf der „Insel der Götter“ war lustigerweise genau dort: Da es überall wilde Hunde hat, waren wir oft vorsichtig und haben einen Bogen um sie gemacht. Vor einem ganz kleinen Dorf ist uns ein Streuner nachgelaufen und wollte an Martin hochspringen. Wir haben uns einige Zeit vor ihm mit Steinwürfen gerettet, sind dann aber umgekehrt ohne unser Ziel (das Dörfli, wo wir Chips und Bier kaufen wollten) zu erreichen. Es war kaum zu glauben, aber er ist uns weiterhin gefolgt. Als wir schliesslich mit einem Stock bewaffnet auf dem Heimweg waren, haben uns zum Glück Einheimische gerettet, indem sie uns in ihrem Wagen mitgenommen haben. Später haben wir gelernt, dass alle Hunde friedlich sind und dass sie von den Balinesen zur Bewachung der Häuser gehalten werden. Aber Achtung: nicht gegenüber Einbrechern, sondern zur Fernhaltung von Dämonen. Denn Hunde sind heilige Tiere.
In Ubud haben wir eine kanadische Familie mit 2 Töchtern kennengelernt. Nach unserem Ausflug in die Berge haben wir uns einige Tage später bei unserem Strandaufenthalt in Sanur wieder getroffen. Unsere Hotels waren einen Katzensprung voneinander entfernt und so haben wir immer zusammen Znacht gegessen und auch Ausflüge unternommen. Das hat vor allem auch Fiona Spass gemacht. Die Kinder haben UNO gespielt bis zum Ohren wackeln.
Trotz Verständigungsschwierigkeiten haben wir ungehindert und ganz alleine durch das Land reisen können, ohne dass es gefährlich gewesen wäre. Immer waren die Menschen nett und hilfsbereit. Natürlich gab es schlitzohrige Taxifahrer, aber solange wir auch schlitzohrig waren, wurden wir nicht beschissen :-) . Es galt immer zu verhandeln, egal ob beim Taxifahren, beim Souvenir kaufen oder bei der täglichen Massage. Wir wurden immer besser und wussten mit der Zeit, wie man zu den besten Preisen kommt. Am Schluss hat das Geschäft jeweils für alle gestimmt und es wurde gelacht.
Eine lustige Geschichte zum Erzählen ist unsere Reise zur Post. Nach 8 Wochen Reise wollten wir ein Paket nach Hause schicken. Martin hat an der Hotelrezeption eine grosse Schachtel organisiert. Nach dem Packen ging's mit dem Riesenteil in einen Mebu-Bus. Mebus sind uralte, grüne Busse, welche die Hauptstrasse auf- und abfahren. Wer eines will, springt auf die Strasse und hält eines an. Darin haben etwa zehn Leute Platz, aber nur wenn man sich reinquetscht und den Kopf einzieht. Türen gibt es nicht. Man kauert also darin und sagt, wohin man will. Der ganze Spass kostet ca. 40 Rappen pro Fahrt, Kinder gratis. Auf der Post wurden wir von einem Securitymann in Empfang genommen wie Staatsgäste. Er hat unser Paket reingetragen. Bis das Paket reisefertig und von Hand in einen Stoffsack eingenäht wurde, verging über eine halbe Stunde. Am Schluss wurden wir mit Handschlag verabschiedet.
Nun sind wir auf dem Weg nach Singapur, wo wir die Schweizer Familie, mit der wir in Australien gereist sind, wieder treffen werden, bevor sie nach Hause fliegt.
Singapur bleibt uns in Erinnerung als Shoppingparadies – man kommt fast nicht darum herum, den einen oder anderen Laden anzusteuern. Es wird uns auch in Erinnerung bleiben, weil wir diese Destination ungewollt ein 2. Mal ansteuern mussten:
Nach wochenlangen Genickschmerzen hat Martin sich entschieden, sich in Singapur untersuchen zu lassen. Das Resultat war zweifacher Bandscheibenvorfall. Dieser Befund hat uns soweit beeinflusst, dass wir es danach ruhig angingen und zwei Destinationen in Malaysia auswählten, die als Badeorte bekannt sind: Tioman Island, von wo aus wir in einer Tagesreise wieder zurück nach Singapur reisen konnten zur weiteren Kontrolle. Danach war Langkawi unser Ziel, wo wir kurzerhand hingeflogen sind.
Beide Inseln sind wunderschön, bieten wunderbare Strände, schön warmes Meer und fantastische Sonnenuntergänge. Tioman war richtig wild und von Regenwald umgeben, so dass wir Affen, riesige Warane und sogar Schlangen in der Hotelanlage sahen. Auch das Schnorcheln war unglaublich – Fische in allen Farben vor der Taucherbrille :-). In Langkawi haben wir einen Bootsausflug in die Mangroven gemacht, wo wir Seeadler und Fledermäuse sahen.
Heute melden wir uns das letzte Mal aus Kuala Lumpur (wovon wir nicht so Tolles zu berichten haben, aber davon ein anderes Mal …), bevor wir wieder zu Hause sind. Morgen geht’s weiter nach Delhi, wo die Indienrundreise startet. Dort wird uns die Zeit fehlen zu schreiben, deshalb senden wir nun ganz liebe Grüsse nach Hause und freuen uns schon, Euch alle wiederzusehen.
Autoren: Andrea, Martin und Fiona Breitler