Buchtipps: Zwei Bücher – Zwei Frauen – Zwei Weltreisen
Romy Schneider
Herz schlägt Kopf – Wie ich mit meiner Familie um die Welt reiste, um das Glück zu finden
Täglich steht sie 3–4 Stunden im Stau, irgendwo im Ruhrpott, auf dem Weg zu einem Job, der sie auch nur so halbwegs erfüllt. Wenn sie abends nach Hause kommt, warten Kind und Mann auf sie. Am Montag fiebert sie schon aufs Wochenende hin, am Schreibtisch sehnt sie sich in den nächsten Urlaub. Richtig happy machen sie die regelmäßigen Shopping-Orgien auch nur kurzfristig. Zuhause verstauben die gekauften Glücklichmacher regelmäßig inkl. Preisschildern im Schrank. Das kann es doch irgendwie nicht gewesen sein? Aber wie rauskommen aus dem berühmten Hamsterrad?
Romy verfolgt schon lange Blogger und Instagramer, die auf Langzeitreise, ausgewandert oder als digitale Nomaden auf der ganzen Welt unterwegs sind. Das ist es! Raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer – und dann kommt das Glück sicher von ganz allein. Gesagt, getan, der Kopfmensch Romy plant mit Mann Tobias und der sechsjährigen Mila eine viermonatige Auszeit. Sie kündigt dafür sogar ihren Job, der keine so lange Reise ermöglicht und sie ja ohnehin nicht glücklich macht. Alles wird straff durchorganisiert und im Voraus gebucht. Nur nicht zu viel dem Zufall überlassen, denn Romy hat auch eine Menge Ängste, die sie bei der Planung und auch auf der Reise weiterhin begleiten. Flugangst, Angst vor unbekannten Krankheiten, Haien, Überfällen und was sonst noch so alles auf einer Reise passieren kann. Oder?



Erst einmal unterwegs stellt sich das Glücksgefühl enttäuschenderweise nicht sofort ein. Romy läuft nicht jubelnd und „dauergrinsend“ durch die Straßen, auch wenn eigentlich doch alles wunderbar funktioniert. Die Familie hat eine fantastische Zeit von Südafrika über Asien, Australien und Neuseeland, nicht zu vergessen Tahiti, bis Südamerika. Aber der Kopf, ja, der Kopf reist immer mit. Und er lässt das Herz, das anfangs ganz leise, aber mit der Zeit immer lauter jubiliert und sich bemerkbar macht, nicht ganz in Ruhe. Aber Romy lernt langsam, ihrem Herzen immer mehr zu vertrauen und den Bedenken tragenden Kopf in seine Schranken zu verweisen.
Und dann kommt sie eben doch, die so sehr herbeigesehnte Veränderung, wenn auch nicht mit einem einschneidenden Aha-Erlebnis, sondern auf ganz anderen Wegen als erwartet.
Eine Kaufempfehlung für alle, die dringend mal einen Blick von außen auf ihr Leben werfen sollten. Für alle, denen bislang der Mut für diesen Schritt fehlt. Für alle, die sich vielleicht ein paar Schritte ersparen wollen, die Romy stellvertretend für sie schon gegangen ist. Kurzweilig und lustig geschrieben – und keine rosarote Instagram-Welt, ein sehr persönlicher Einblick ohne Friede-Freude-Eierkuchen-Filter.
Ihr Buch bekommst du hier!
Marianne Theil
Einmal um die ganze…(halbe) Welt
Auch wenn viele sich die/den klassische:n Weltreisende:n immer als jungen Backpacker vorstellen, die:der schnell noch mal eben die Welt bereist, bevor er sich so ernsten Themen wie Berufswahl und Familienplanung widmet. So ist das nur die halbe Wahrheit. Unsere Kundin Marianne Theil jedenfalls hat bewiesen, dass man auch dann ausreißen kann, wenn man längst erfolgreich im Berufsleben steht und die Kinder schon flügge sind oder zumindest bereits kurz davorstehen, das Nest zu verlassen.
Und warum auch nicht? Auch wenn Mariannes Kinder sich ungefähr so viele Sorgen machten, wie andersherum häufig Eltern, wenn ihre gerade volljährigen Kinder so ein Projekt starten. Sie wollte sich davon nicht aufhalten lassen und wagte mit dem Reisestart in Indien direkt den Sprung ins kalte Wasser. Aber natürlich hatte sie sich das gut überlegt und meisterte die Rundreise dort nicht völlig allein, sondern in einer Gruppe Gleichgesinnter. Aber nachdem man ihr Buch gelesen hat, ist man sich sicher, auch das hätte sie geschafft. Mit wachsendem Selbstvertrauen, einer Menge Humor und einer unglaublichen Offenheit stürzt sie sich neugierig in dieses Abenteuer und lernt ihre Zielländer so auf eine intensive Art und Weise kennen.


Ihr sehr persönlicher Schreibstil ermöglicht es, an dem Prozess teilzuhaben, den sie auf dieser Reise durchläuft. Mit ihr zu leiden und zu lachen. Ihre tiefgründigen Gedanken und Ängste nachvollziehen zu können. Man freut sich gemeinsam mit ihr, dass sie diese Reise und die Erfüllung zum Teil langgehegter Wünsche so sehr genießen kann. Auch wenn es leider nicht allzu lang dauert, bis Corona den ersten Strich durch die Reiseplanung macht. Und am Ende möchte man wütend mit dem Fuß aufstampfen, wenn aus demselben Grund die Reise ein jähes, viel zu frühes Ende findet. So vieles hatte Marianne noch vor. Aber ich bin sicher, das holt sie eines Tages nach, und vielleicht dürfen wir dann die Fortsetzung ihres kurzweiligen, aber tiefgründigen Reiseberichts lesen.
Kaufempfehlung, nicht nur für alleinreisende, nicht mehr ganz junge Frauen!
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