Plastikfrei Reisen – Tipps für eine grünere Reise
Wie ist (möglichst) plastikfrei reisen möglich?
Die Debatte um Müllvermeidung oder genauer gesagt das Reduzieren von Plastik ist aktuell in aller Munde. Von Strohhalmen aus Metall, wiederverwertbaren Tüten beim Gemüsekauf bis hin zur „Trash Challenge“. Im Alltag achten wir verstärkt darauf, der Flut von Plastik, die unseren Planeten seit Jahren überschwemmt, entgegenzuwirken. Zu allgegenwärtig sind die erschreckenden Bilder von vermüllten Stränden und verendeten Meerestieren. Daher sollte „Plastikfrei Reisen“ ein natürlicher Teil unseres Denkens und Handels sein.
Doch was passiert bei vielen, sobald sie unterwegs sind? Sie werfen alle ihre guten Vorsätze über Bord, weil sie zu unbequem sind unterwegs und man ja auch einfach mal „entspannen“ will. Damit genau das gelingt, die Umwelt aber trotzdem nicht darunter leidet, haben wir euch ein paar Tipps zum Thema „Plastikfrei reisen“ zusammengestellt.
1. Einkauf
Der Gang in den Supermarkt scheint verlockend, schnell sind alle benötigten Dinge im Einkaufskorb: Gerade im Ausland, sicher umhüllt von Unmengen an Plastik. Viel besser und auch wesentlich spannender ist dagegen ein Besuch auf dem örtlichen Markt. Lasst euch verzaubern von den fremden Gerüchen, exotischen Lebensmitteln und freundlichen Menschen. Obst und Gemüse sind auf dem Markt oftmals auch deutlich günstiger. Mit Stoffbeutel und leeren Marmeladengläsern bewaffnet könnt ihr so ziemlich alles frisch und unverpackt dort einkaufen und bekommt eine extra Portion Erlebnis gratis dazu! Einer der besten Tipps überhaupt, wenn es um das Thema „Plastikfrei reisen“ geht.
2. Wasser
Gerade im Urlaub ist die Qualität des Trinkwassers aus der Leitung meist fragwürdig. Die Konsequenz: Vor allem in wärmeren Regionen greifen wir zu Unmengen an kleinen Wasserflaschen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten um es besser zu machen. Zum Beispiel kannst du beim Hotel/Restaurant nachfragen, ob es einen Wasserspender gibt, bei dem die Mehrwegflasche aufgefüllt werden kann. Falls dies nicht der Fall ist, solltest du auf große Wasserkanister zurückgreifen – auch das produziert natürlich Müll, ist aber dennoch besser als die kleinen Flaschen (schließlich braucht eine einzige Plastikflasche 450 Jahre im Meer um zersetzt zu werden!)1.
Und wo wir gerade beim Thema trinken sind, bei der Bestellung von leckeren Smoothies, Eiskaffees und Co. einfach direkt sagen: „Bitte keinen Strohhalm!“ – egal wo du dich gerade auf der Welt befindest! Allein in Deutschland werden nämlich jedes Jahr 4,8 Milliarden Plastikstrohhalme verbraucht und einfach weggeschmissen. Oder du bringst deinen eigenen, wiederverwertbaren* mit :)!
Quelle: https://de.statista.com/infografik/13986/eu-verbrauch-an-plastikstrohhalme/
3. Essen gehen
Gerade Fastfood-Restaurants neigen dazu, so ziemlich alles in, auf oder mit Plastik an ihre Kunden weiterzugeben. Wer auf Reisen ist, sollte das goldene M, KFC und ähnliche Etablissements so oder so meiden – wer zieht schließlich einen geschmacklosen Burger in Plastikfolie einem exotischen Curry in einem urigen Restaurant vor? Das gleiche gilt übrigens für Fertiggerichte so ziemlich aller Art: Klar, manchmal sind die Dinger wirklich praktisch.
Aber neben dem vielen Müll den sie erzeugen (jeder Deutsche produziert jährlich 37 kg Plastikabfall allein aus Verpackungsmüll!)2, sind sie voller ungesunder künstlicher Zusatzstoffe. Und mal ehrlich, es muss ja keine stundenlang köchelnde Paella sein, aber es gibt genug Gerichte, die frisch zubereitet genauso fix gehen wie die Miracoli-Nudeln!
4. Tickets
Egal ob Flugtickets, Hotelreservierungen oder die Bestätigung für eine gebuchte Tour: Mittlerweile kann man für fast alles auf digitale Tickets zurückgreifen. Gut, es geht hier zwar nicht um Plastik, aber der Aufwand ist wirklich sehr gering und du verschwendest kein Papier mehr, welches du ohnehin später wegwirfst. Ein Schritt weiter zu einer grüneren Reise!
5. Sonnencreme
Sonnenschutz ist im Urlaub das A und O. Ganz vermeiden lässt sich der Gebrauch von Sonnencremes natürlich nicht, aber gerade für Kinder gibt es hier eine zuverlässige und umweltfreundlichere Alternative. Anstelle von Creme, Spray oder Lotion (die sich ohnehin bei ständigem Wasserkontakt schnell wieder verabschiedet) einfach UV-Shirts und Hosen für den Körper sowie eine Cap für den Kopf nutzen. Abgesehen von dem Verpackungsmüll ist Sonnencreme auch an sich sehr schädlich für die Umwelt: Nach Angaben der amerikanischen Meeresbehörde NOAA (= National Oceanic and Atmospheric Administration) landen nämlich jährlich bis zu 6.000 Tonnen Sonnenschutzmittel weltweit auf den hochsensiblen Ökosystemen der Korallenriffe.3
6. Eis
Genauso wie die Sonnencreme gehört Eiscreme im Urlaub, gerade in warmen Regionen, einfach mit dazu. Man will sich schließlich auch etwas gönnen. Besser als verpacktes Eis aus der Kühltruhe oder im Becher: Eis aus der Waffel schlecken. Wer die Waffel nicht mag, kann diese schließlich auch wegschmeißen und hat dennoch kein Plastik produziert!
7. Souvenirs
Bevor du ein weiteres, vermeintlich unabdingbares Urlaubserinnerungsstück kaufst, denk nochmal ganz genau nach. Klar, in diesem Moment möchte man das kleine, bunte Plastiksurfbrett unbedingt haben. Aber seien wir mal ehrlich – sobald wir wieder zuhause sind, fliegt es doch eh in irgendeine Ecke und verstaubt. Natürlich bedeutet das nicht, dass du nie wieder irgendwo ein Erinnerungsstück deiner Reise mitnehmen sollst. Aber mach dir vor dem Kauf nochmal ein paar Gedanken: Muss es wirklich unbedingt sein? Und falls ja, gibt es vielleicht eine umweltfreundlichere Alternative aus Bambus oder ähnlichen Naturmaterialien?
8. Vorbildfunktion beim Thema „Plastikfrei Reisen“
Egal wie verlassen der Strand auch erscheint, bei genauem Hinsehen findet man sicherlich das ein oder andere Plastikteil. Dass man seinen eigenen Müll wieder mitnimmt, ist hoffentlich selbstverständlich. Zusätzlich dazu, einfach nochmal fünf weitere Teile mitnehmen, die einem ins Auge fallen. Tut nicht weh und schließlich: Kleinvieh macht auch Mist! Zusätzlich werden eventuell andere auf die Idee kommen, deinem guten Beispiel zu folgen.
9. Check das Etikett!
Damit du keine Produkte mehr kaufst, die beispielsweise Palmöl oder Mikroplastik enthalten, gibt es eine ziemlich geniale App: CodeCheck (Android*/IPhone*). Scanne damit einfach den Barcode, damit du dich gegebenenfalls gegen ein Produkt mit umweltschädlichen (und damit oftmals auch gesundheitsschädlichen) Inhaltsstoffen entscheiden kannst! Du wirst dich wundern, wie oft das der Fall sein wird: Tatsächlich ist es nämlich so, dass jährlich insgesamt ca. 50.000 Tonnen Kunststoff in Kosmetik- und Körperpflegeprodukten verwendet werden.4
10. Ich packe meinen Koffer…
… und nehme mit: möglichst wenig Verpackungsmüll. Gerade hier gibt es viele kleine Tricks, Plastik zu reduzieren.
- Einen Satz Holzbesteck* mitnehmen, sodass man im Flugzeug oder unterwegs nicht auf das eingepackte zurückgreifen muss.
- Die gute alte Brotbox* – natürlich aus Metall – mitnehmen! Gerade für Wanderungen, Ausflüge an den Strand oder lange Bustouren sehr sinnvoll um Brot, Obst und Co. verpackungsfrei mitzunehmen.
- Wem die Box zu unhandlich oder zu groß ist, der kann auf „Bees Wraps“* zurückgreifen. Die in Wachs getränkten Baumwolltücher kannst du genauso verwenden wie Frischhaltefolie, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass du sie nach Gebrauch einfach mit einem feuchten Tuch abwischen und wiederverwenden kannst!
- Trinkflasche* und/oder Thermobecher* aus Edelstahl oder Glas.
- Wiederverwendbare Tragetaschen und Co. – sollte das nicht bereits eine Selbstverständlichkeit sein.
Quelle: https://twitter.com/umweltbundesamt/status/710842494473392128
Und was ist mit der Kulturtasche? Auch beziehungsweise gerade hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um seinen Abfall zu reduzieren!
- Anstelle einer normalen Zahnbürste, einfach eine aus Bambus* kaufen.
- Shampoo* und Seife* in Stückform verwenden: Mittlerweile gibt es eine große Auswahl und als zusätzlichen Vorteil kann man diese auch noch mit ins Handgepäck nehmen!
- Anstatt Bodylotion, Gesichtscreme und Co. einfach Sheabutter in einem alten Marmeladenglas mitnehmen. Garantiert frei von Mikroplastik, Mineralöl und anderen unschönen Dingen, die man sonst noch in Kosmetik findet.
- Wiederverwendbare Wattepads* nehmen: Was erstmal ziemlich neuartig klingt, ist eigentlich eine ziemlich altmodische Angelegenheit – Einfach einen Waschlappen mitnehmen! Als Alternative kann man daraus (oder aus alten Handtüchern) auch einfach runde Stücke ausschneiden et voilà!
- Plastikfreie Taschentücher* mitnehmen. Deine Unterwäsche musst du auch auf Reisen regelmäßig waschen – schmeiß‘ beim nächsten Mal einfach deine Stoff-Taschentücher mit rein! Spart nicht nur Geld, sondern gleichzeitig auch den Taschentuchmüll sowie die Plastikverpackung dieser!
- Auf Wattestäbchen aus Papier* und Baumwolle umsteigen. Gibt es mittlerweile in fast jedem Drogeriemarkt und erfüllen den gleichen Zweck – nur ohne Plastikmüll!
- Plastikfreie Zahnputztabletten*. Zugegeben, das klingt im ersten Moment etwas schräg, ist im Prinzip aber einfach nur „gepresste Zahnpasta“, minus Wasser und Konservierungsstoffe. Nicht nur gut für die Umwelt sondern auch noch ein echt praktischer Reisebegleiter: Erstens kannst du die Tabletten mit ins Handgepäck nehmen und zweitens brauchst du für die Verwendung nicht mal Wasser!
11. Last but not least
- Zigaretten-Stummel: Schmeiße sie nicht einfach in die Umwelt, denn auch diese bestehen zum Teil aus Plastik und werden eben von der Natur nicht „mal eben“ so zersetzt, wie viele annehmen. Spar dir das Kaugummi – denn wusstest du, dass diese zum größten Teil aus Plastik bestehen? Allein die Vorstellung, sowas stundenlang im Mund zu kauen… Irgendwie merkwürdig (und nicht sehr appetitlich).
- Wiederverwenden: Alles was du bereits aus Plastik besitzt, lässt sich ja nun nicht mehr rückgängig machen. Bloß nicht alles wegschmeißen, sondern solange verwenden, bis es „auf“ ist und dann auf eine umweltfreundlichere Alternative umsteigen.
- Selber machen: Mittlerweile findet man im Internet unzählige Anleitungen, wie man Spülmittel, Zahnpasta, Deo und Co. ganz einfach (und verpackungsfrei) selbstmachen kann. Ist nicht nur günstig, sondern macht auch noch richtig Spaß! Schnapp dir deine Freunde und macht daraus ein kleines Event, von dem alle etwas haben!
- Plastikfrei reisen vorleben: Wie oben schon mal angesprochen, jeder kleine Beitrag hilft. Gerade auf Reisen beschleicht einen oft das Gefühl: „Wozu mache ich das überhaupt“?, wenn man sieht, dass allein beim Einkaufen gedankenlos und völlig selbstverständlich dem Kunden fünf Plastiktüten in die Hand gedrückt werden. Lass dich davon aber nicht entmutigen und gehe mit gutem Beispiel voran. Denn wenn alle so denken würden – wo kämen wir denn hin?
- Reduce, Reuse, Recycle: Neben dem allgemein Reduzieren von Müll geht es auch darum, Dinge wiederzuverwenden oder neu zu interpretieren. Bevor du etwas wegschmeißt, mache dich schlau, ob du es nicht für wenig Geld oder mit wenig Aufwand reparieren kannst (das Internet macht’s möglich, du wirst dich wundern!). Falls das nicht der Fall ist, gibt es immer noch die Möglichkeit, das Ganze neu zu verwenden, beispielsweise als Deko – einfach mal online inspirieren lassen!
- Ausleihen: Man muss ja nicht immer gleich alles selber kaufen. Einfach mal bei Freunden, der Familie oder Kollegen nachfragen, ob sie zufällig genau das bereits besitzen? Falls man es dann als doch so unentbehrlich empfindet, kann man es sich immer noch anschaffen und entgeht damit dem Risiko, dass der Artikel am Ende unbenutzt in der Ecke liegt!
- Müll trennen: Eigentlich selbstverständlich oder?
- Nein sagen: Auch wenn es schwerfällt – willst du Plastikmüll vermeiden, bedeutet das manchmal auch stark zu sein… und den gratis Gummibärchen oder dem Werbegeschenk-Kuli den Rücken zu kehren!
Wir hoffen, wir können Euch mit diesen Tipps den Einstieg in das Thema „Plastikfrei Reisen“ etwas erleichtern!